Schritt für Schritt nach vorne – der AIM. Jugendclub in Ghana
Die vierte Woche in Komenda (Ghana) hat für mich begonnen. Dabei schau ich auf eine Woche zurück, in der sich Regen und Sonne in häufig schnellem Wechsel befanden. Frustration wurde von buntem Hochzeitsgetummel abgelöst, große Müdigkeit von prägenden Beobachtungen vertrieben, und missverständliche Diskussionen im gemeinsamen Sport zur fröhlichen Veranstaltung gemacht.
Nach der ersten Pleite des Jugendclubtreffens, war die folgende Woche das Interesse für den AIM. Jugendclub unter Komendas Jugendlichen deutlich höher. Etwa dreißig Schüler und Schülerinnen erschienen am Samstag zu den Wahlen für die Jugendclubämter. Unter der Führung von Baafi, unserem Jugendclubleiter und Lehrer in Komenda, wurden „President, Secretary, Organizer, Treasurer und Porter“ gewählt.
Ein Problem tat sich jedoch für mich dabei auf: Der Schnitt der Mitglieder liegt bei 14 Jahre. Mein Englisch verstehen sie kaum; ich ihres ebenso schwer. Wie sollen wir zusammen arbeiten? Workshops, Clean Up Campaign, Sportaktivitäten, alles umsetzbar. Um jedoch den nächsten Schritt im Sinne von Planung und Selbstorganisation zu vollziehen, wird die Umsetzung schwieriger.
Um mich an dieser Stelle an alle Leser und Leserinnen zu wenden:
– Wie kann ich eine Nachhaltigkeit meiner Arbeit erzeugen?
– Gibt es einen positiven Nutzen der gegebenen Umstände?
– Welche Strategien sind denkbar, um den Kindern und Jugendlichen unseres AIM. Jugendclubs einen Rahmen zu schaffen, in dem sich Spaß und Freude mit strukturierter Planung in gemeinsamer Arbeit trotz sprachlicher, kultureller Schwierigkeiten umsetzen lassen?
Bei den Überlegungen unserer Seite kam die Idee auf, ältere Jugendliche zu finden, welche die Jüngeren in ihre Ämter einlernen, mit ihnen und für sie organisieren. Sie agieren also als Brücke zwischen den Youth Club Kids und mir.
Es fanden sich bisher drei geeignete Jungen zwischen 17 und 21. Alle drei sind momentan (ich würde sagen) „aufgabenlos“. Sie warten auf das Ergebnis ihrer Endjahresschulnoten oder die Aufnahme in eine weiterführende Schule. Sie sind sehr aktiv und motiviert. Es scheint mir, als bekämen sie erstmals die Möglichkeit, etwas selber in die Hand zu nehmen und nach eigenen Bedürfnissen auszugestalten. Die Ideen und Pläne prasselten auf mich ein.
Wir setzten uns zusammen und brachten gemeinsam die Ideen auf Papier und in eine umsetzbare Struktur. Darunter Sachen wie Meeting Time Table und Planung unserer Gründungsveranstaltung. Bekanntes, wie die Clean Up Campaign, die Fußball-/Netballspiele und verschiedene Workshops, wurde wieder aufgegriffen. Der Workshop „Beadmaking“ wird speziell Produkte zum Verkauf herstellen. Mit Spendenlisten werden die Jugendclubmitglieder unter der Bevölkerung Komenda’s kleinere Spenden sammeln. Eine Jugendordnung wird gebraucht, Tagesausflüge sowie Einladungen bekannter Persönlichkeiten und Themennachmittage sind geplant und sollen umgesetzt werden.
Dies alles und vieles mehr als Hinarbeitung auf die offizielle Einweihung (Inauguration) unseres AIM. Youth Clubs hier in Komenda.
Anregungen, Vorschläge oder Fragen zu mir nach Ghana sind dabei sehr willkommen! 😉
Das Interesse am Erlernen des Computers erlebe ich als sehr groß. Die meisten fangen bei null an und saßen noch nie vor einem Computer; so wie es jedem von uns wahrscheinlich vor ein paar Jahren selbst noch erging.
Donnerstag galt es, den für mich ersten Sportnachmittag mitzugestalten, bei welchem nach den Spielen alle gemeinsam friedlich ein Safttütchen schlürfend zusammen saßen.
Neben dem Jugendclub konnte ich in Elmina einem HIV/AIDS Workshop des „Social Welfare Office“ beiwohnen, bei welchem ich zum Einen Ghanas Aidsproblematik, zum Andern den ghanaischen Ansatz der Sozialen Arbeit näher kennen lernen konnte. Außerdem wurden unsere Kulturmissverständnisse klärend zur Sprache gebracht und dabei deutlich, wie wichtig eine gemeinsame Strategie bei unserer Deutsch-Ghanaischer Zusammenarbeit ist.
Kritisch gilt es anzumerken, dass ich nur wenige Exekutivmitglieder unseres Jugendclubs als ganz verlässlich erlebe. Ob der Grund Vergesslichkeit, Desinteresse oder Aufgaben im Elternhaus sind, habe ich noch nicht herausbekommen.
Ich stell mir jedoch öfters die Frage, wie weit ist es meine Aufgabe, ständigen jedem hinterher zu telefonieren? Ist es mein persönliches Interesse mit den Jugendlichen etwas umzusetzen oder wollen sie es ebenso sehr? Bin ich Motivator oder Assistent? Was meint ihr dazu?
In der Hoffnung auf positive Forschritte grüße ich im Namen von AIM. Ghana alle Interessenten an unserem Projekt, ich freue mich auf eure Rückmeldungen.
Aus Ghana, Komenda AIM. Volontärin
Alrun S.