Erfahrungsbericht: Praktikum in Ghana
Ein Erfahrungsbericht von unserem zweiten Praktikanten Eric Sommer.
Inzwischen habe ich meine ersten fünf Wochen Ghana arbeitenderweise für African Information Movement absolviert. Ich habe mich nach einigen kleineren Schwierigkeiten den hiesigen Gegebenheiten angepasst und mich eingelebt. Zeit für einen ersten Bericht:
Mein Flieger landete am 13. Dezember in Accra, und nach einer mehr oder weniger gemütlichen Fahrt mit diversen Trotros (die ghanaische Variante des ÖPNV) kamen wir spätabends in Komenda an, unserem Wohn- und Projektort.
In den folgenden Tagen gab es so einige Fragen zu klären, die das Leben hier so mit sich bringt, beispielsweise:
- Wie finde ich ein Trotro nach Hause und vermeide den Preisaufschlag, der einem „Bruni“ (Weissen) gern zugesprochen wird?
- Welche Kleidung ist am besten, um die Hitze auszuhalten?
- Wie transportiert man Zigtausende von Cedis (also ein paar Euro) möglichst praktisch? Der höchste Schein (20.000) ist ganze 1,70€ wert…
- Wie dusche ich mich, wenn es kein fließendes und kein warmes Wasser gibt?
- Wie verstehe ich die Ghanaer richtig? Sie sprechen zwar Englisch, aber mit einem mitunter gewöhnungsbedürftigen Akzent.
Das sind alles alltägliche Dinge, die man erstmal herausfinden muss, aber die Ghanaer machen es einem relativ leicht, sich einzufinden. In den ersten Tagen habe ich dutzende Male „Akwaaba“ vernommen, was „Willkommen“ heißt. Gastfreundschaft wird hier großgeschrieben. Nach wenigen Tagen hatte ich auch das Vergnügen, mein erstes Fufu (das ghanaische Nationalgericht) serviert zu bekommen. Sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber der ghanaische Speiseplan bietet nicht allzu viel Abwechslung, und schlecht schmeckt Fufu absolut nicht 😉
Nach ein paar Tagen Eingewöhnung und diversen touristischen Ausflügen (z.B. in den Kakum-Nationalpark, auf dem man eine Hängebrücke begehen kann, die 40 Meter über dem Boden des Regenwaldes verläuft), begann dann so langsam die Mitarbeit im Projekt, über das hier regelmäßig Blogs erscheinen. Mein Hauptaufgabenbereich ist die Unterstützung beim Aufbau eines hiesigen Jugendclubs sowie Überwachung der Fundamentlegung des Computer-Trainingszentrums. Desweiteren unterstütze ich die Arbeit unseres Projektkoordinators, soweit es mir möglich ist. Dazu gehört unter anderem, Übersetzungen von deutschen Dokumenten in Englisch anzufertigen.
Der Arbeitsalltag ist nicht allzu anstrengend, man sollte sich jedoch in Geduld üben, denn Ghanaer sind nicht gerade die Meister der Pünktlichkeit. Das gehört zu den Dingen, an die man sich erstmal gewöhnen muss, und mit denen sich Europäer vielleicht schwertun.
Offenheit und Respekt vor den einheimischen Sitten, gepaart mit einem Schuss Abenteuerlust und Englischkenntnissen sind eigentlich alles, was man an Vorraussetzung für einen Aufenthalt in Ghana braucht.
Die Mitarbeit bei AIM. macht mir großen Spaß und gibt mir die Möglichkeit, Erfahrungen in vielen verschieden Bereichen zu machen. Ich verbessere mein Englisch, ich lerne, Verhandlungen zu führen (und verhandelt wird bei allem, was man kauft oder in Auftrag gibt), desweiteren mutiere ich zum Experten für das Baugewerbe, was ich mir nicht so hätte träumen lassen.
Ein Volontariat bei AIM. hat den großen Vorteil, dass man seine eigenen Bereiche hat, für die man verantwortlich ist, und man an diesen Herausforderungen wachsen kann. Es ist schon etwas anderes, ob man wirklich der Verantwortliche für einen Bau ist, oder ob man ein paar Stunden pro Tag Kinder im Waisenhaus beaufsichtigt.
Also, wer interessiert ist an einem kleinen Abenteuer inklusive abwechslungsreicher Arbeit, kann ja mal anfragen, wie die Aktien für ein Volontariat bei AIM. stehen. Denn das Projekt wird noch ein paar Jahre laufen…
Grüße an alle Besucher von africa-help.org
Eric Sommer