Komenda’s Strand – das neue AIM. Umweltprojekt
Trotz aller Vorwarnungen: der erste Besuch am Strand von Komenda ist beeindruckend. Aber leider nicht aufgrund der Kulisse aus Palmen, Meer und Fischerbooten, der angenehmen Seeluft oder dem schönen Sandstrand. Vielmehr sind es Berge aus Müll die einem ins Auge stechen, noch bevor man überhaupt einen Blick auf das Meer werfen konnte. Hat man sich dann ein paar Meter weiter gekämpft wird die sich bietende Szenerie leider auch nicht besser: der Strand wird größtenteils bevölkert von Menschen, die hier einen Ort gefunden haben, um sich zu erleichtern; zwischen Müll und Fäkalien suchen Tiere nach Essbarem. Einige Meter weiter spielen und baden kleine Kinder. Läuft man ein Stück nach Westen, so verringert sich zwar die Zahl derer, die den Strand als Toilette benutzen und auch Müllberge sind seltener zu finden. Stattdessen stehen hier aber regelmäßig Lastwagen, die illegalerweise Sand abtransportieren. Allein in den vier Monaten meines bisherigen Aufenthaltes ist der Strand an den betreffenden Stellen somit um sicherlich zwei Meter schmaler geworden. Müll und Fäkalien sind außerdem zwei der Gründe für die enorm hohe Cholerarate in Komenda, eine der höchsten in der ganzen Central Region.
Gründe für all diese Probleme gibt es viele. So gibt es in Komenda nur wenige öffentliche Mülltonnen, sich eine eigene anzuschaffen und somit eine monatliche Gebühr für dies Abholung zu zahlen, ist für die meisten Bewohner Komendas zu teuer. Die öffentlichen Toiletten in Strandnähe sind allesamt in schlechtem Zustand, für die meisten ist außerdem noch eine Gebühr fällig. Der abtransportierte Sand wird, obwohl für solche Vorhaben eigentlich äußerst ungeeignet, meist zum Häuserbau verwendet. Sand aus Flüssen ist für die meisten Menschen hier zu teuer und zu aufwendig zu beschaffen.
Neben diesen Gründen, die ihre Ursache in mangelnder Infrastruktur und dem allgemein geringen Wohlstand in Komenda haben, fehlt vielen der Bewohner aber auch das Bewusstsein für die Auswirkungen solcher Verhaltensweisen auf Gesundheit und Umwelt.
Um den beschriebenen Zuständen entgegenzuwirken, plant AIM. in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED), der Central Region Development Commission (CEDECOM) und zwei NGOs aus den Nachbarstädten Elmina und Cape Coast, eine groß angelegte Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne in Komenda, Dutch Komenda, Elmina und Cape Coast. Diese soll einerseits Kooperationen mit der Müllentsorgungsgesellschaft Zoom Lion und den jeweiligen Gemeinde-/ Stadträten beinhalten, um eine bessere Versorgung der Projektregion mit Entsorgungsmöglichkeiten für Müll zu erreichen. Andererseits soll die Bevölkerung durch Aktionen wie Clean-up-Campaigns, Filmshows, Diskussionsgespräche, usw. für die beschriebene Problematik sensibilisiert werden.
Momentan wird in der eigens eingerichteten „Task Force“ der drei teilnehmenden NGOs ein Projektkonzept erstellt, mit welchem sich bei verschiedenen Funds um finanzielle Unterstützung beworben wird. Für das beschriebene Konzept hat AIM. die Ergebnisse der in einem der vorherigen Blogeinträge beschriebenen Umfrage unter 100 Schülern der Junior High Schools Komendas verwenden können.
Dank der Unterstützung durch den DED und die CEDECOM sind die Erfolgsaussichten bei der Bewerbung relativ hoch. Doch bis zur Umsetzung wird dennoch noch einige Zeit vergehen. Bis dahin bleibt Komendas Strand leider noch schmutzig und den Volontären nichts anderes übrig, als ungefähr einen Kilometer nach Westen zu Wandern, um dort dann endlich den Traumstrand zu finden, den man eigentlich erwartet hatte. Aber eigentlich haben wir für so was eh keine Zeit… J
Komenda, Sasem: So sieht es aus …
Komenda, College Beach: Und so könnte es sein …
Herzliche Grüße aus Komenda, wir freuen uns auf jede Hilfe, um Komenda’s Strand zu retten.
Euer Tim Kiefer
‚weltwärts’ – Volontär bei African Information Movement (AIM.)
Komenda, Ghana