Ereignisreiche Woche in Komenda

Ereignisreiche Woche in Komenda

Wie ich ja im letzten Eintrag erwähnte, stand innerhalb der vergangenen Woche relativ viel an.
Vorbereitung zum Drama Workshop

Am Donnerstag fand ein kleines Vorstandstreffen statt, das sich mit den Vorbereitungen für den „Drama-Workshop“ am folgenden Freitag beschäftigen sollte. Teil dieses Vorbereitungstreffens sollten diesmal vor allem Mitglieder des „jüngeren“ Jugendclubvorstandes sein. Dieser jüngere Jugendclubvorstand ist im Prinzip die Nachfolgegeneration des regulären Clubvorstandes. Eine Aufteilung in einen „jüngeren“ und „älteren“ Clubvorstand soll bewirken, dass die jüngere Generation sozusagen ihren kommenden Aufgaben gewachsen ist, bevor sie die Positionen der älteren Generation übernehmen, indem sie durch Einbindung in die Führung des Jugendclubs bereits Erfahrung in einigen Aufgabenbereichen erhalten.

Das Vorbereitungstreffen selber war eigentlich sehr erfolgreich, was das Strukturieren der kommenden Session anging. Sogar verhältnismäßig pünktlich fanden sich die drei Kandidaten, der Younger President, der Younger Treasurer (Schatzmeister), sowie der Porter („Hausknecht“) bei mir ein, um die Planung in Angriff zu nehmen. Es wurde unter anderem festgelegt, wer vorerst die „Führungsposition“ bei den kommenden Treffen innehalten solle; diese Aufgabe sollte auf Francis fallen, den Younger President. Weiterhin wurde eine Art Zeitplan erstellt, der dazu dienen sollte, etwas mehr Struktur in solche Treffen mit der Theatergruppe zu bringen, die ansonsten mehr oder weniger aus freien Stücken zusammenmodelliert werden. – Ein durchaus fruchtbares Treffen also.

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Ein kleines „Drama“

Umso frustrierender war dann die Situation am nächsten Tag: Alle waren da, nur nicht Francis, der eigentlich durch die ganze Session führen sollte. Das war eigentlich das gewesen, womit ich am wenigsten gerechnet hatte – völlig unvorbereitet musste ich also irgendwas aus dem Stand inszenieren, um die Mitglieder zu beschäftigen. Da ich weder etwas über die bisherigen Theaterstücke, die der Jugendclub in der Vergangenheit einstudiert hatte, wusste, noch sonderlich mit den Mitgliedern der Theatergruppe und deren Erwartungen vertraut war (für mich war dies ja schließlich der erste richtige Workshop, dem ich teilhatte), wusste ich zuerst nicht richtig was ich anstellen sollte. Nachdem ich die Mitglieder gefragt hatte, was denn in ihrem Interesse liege und ich eine Art Antwort wie „keine Ahnung, was wir wollen“ erhielt, entschied ich mich dann einfach für die „Schauspielern aus freien Stücken“-Version. Mit anderen Worten, es wurden immer 2-3 zufällig ausgewählte Personen ausgewählt, die eine Szene spielen sollten, die vorher in einem gemeinsamen Beschluss festgelegt worden war. Z.B. sollte ein Streit zwischen einer Tochter und ihrem Vater gespielt werden – ein festes Skript für den Inhalt gab es dabei nicht; sprich es ging nicht um den Inhalt des Stückes, sondern vielmehr um die Fähigkeiten etwas spontan und möglichst überzeugend herüberzubringen. Ein anschließendes Feedback von Seiten der restlichen beobachtenden Mitglieder sollte dann positive, wie auch negative Kritiken beinhalten, die zu einer Verbesserung der Schauspielfähigkeiten der Darsteller führen sollten. So wurden die Darsteller darauf aufmerksam gemacht, wenn sie zu leise sprachen oder wenn sie sich nicht zum Publikum wandten. Genauso wurden gute Performances durch Applaus und positive Kommentare hervorgehoben.

Großversammlung am Samstag

Am Samstag kam es dann zu unserem wöchentlichen „general assembly“, wobei die Mitglieder durch ihre fast makellose Pünktlichkeit sehr überzeugten! (Bis auf 2-3 Ausnahmen waren die ca. 30 Mitglieder alle pünktlich – Um so eine Statistik würde uns meine Schule in Deutschland beneiden.)

Abgesehen von einigen organisatorischen Dingen die anstanden, war der eigentliche Kern des Treffens ein Referat zu dem Thema „richtige Entscheidungen treffen (good decision-making)“. In dem Referat, das von unserem Gast von der „Central Regional Ghana Aids Commission“, Herrn Dramani, vorgetragen wurde, wurde den Jugendlichen verdeutlicht, wie schwerwiegend Entscheidungen das Leben eines jeden Einzelnen beeinflussen können. Ein sehr wichtiges Thema, bedenkt man doch, dass mir gerade einen Tag zuvor eines meiner Nachbarsmädchen von ihrer Freundin erzählt hatte, die im Alter von 16 Jahren schwanger geworden ist. Und wie Herr Dramani an eben dem Schwangerschaftsbeispiel richtig feststellte, kann der betroffene Junge in diesem Fall leicht behaupten, dass dies nichts mit ihm zutun habe – bei dem schwangeren Mädchen dürfte sich das jedoch spätestens ab dem dritten Monat als etwas schwieriger erweisen. Von daher auch Herrn Dramanis Appell an die Jugendlichen, wie wichtig es sei, Entscheidungen überlegt und nicht leichtsinnig zu treffen. Ein sehr sinnvolles Referat also, das sich die Jugendlichen hoffentlich zu Herzen nehmen.

workshop_dramani_gdm_230208_1.jpg workshop_dramani_gdm_230208_2.jpg workshop_dramani_gdm_230208_3.jpg workshop_dramani_gdm_230208_4.jpgQuiet Choir

Der ursprünglich für den Samstagnachmittag geplante „Singing-workshop“ fiel auf Grund von Zeitmangel, hervorgerufen durch den oben genannten Vortrag, an diesem Samstag auf Wunsch der Teilnehmer aus und wurde um eine Woche verschoben. Darüber also dann in einer Woche mehr.
Vorstandstreffen
Ansonsten stand abgesehen vom Wäschewaschen (ätzend) noch das Jugendclubvorstandstreffen an, das von nun an einmal wöchentlich, jeden Dienstag, stattfinden soll, und bei welchen der Jugendclubvorstand (jüngerer, wie älterer) gemeinsam organisatorische Dinge besprechen werden. Bei diesem Treffen standen die Planung von verschiedenen Workshops innerhalb der nächsten paar Monate im Vordergrund und es wurden zum ersten Mal sogenannte „task forces“ gebildet, die dazu dienen sollen, in kleinen Gruppen gezielt auf einzelne Workshops hinarbeiten zu können. Es wird also mehr und mehr Struktur innerhalb des Jugendclubs geschaffen, die sich hoffentlich als wirksam herausstellt; der erste Schritt zur Effizienzmaximierung ist bereits getroffen: Auch zum Vorstandstreffen waren alle Mitglieder pünktlich – bis auf mich; meine Uhr ging aber auch unfairerweise 10 Minuten nach.
Das war’s dann auch vorerst mal…
Liebe Grüße aus Ghana,
Max Obbarius
AIM. Voluntär in Komenda