Durbar Day: Es ist vollbracht …
Lange haben wir euch auf die Folter gespannt, jetzt lasst uns berichten wie die Einweihungswoche unseres Jugendclubs verlaufen ist.
Montag morgen starteten 15 Jugendliche im Trotro nach Elmina. Die Fahrt verlief mit Gesang und Geklatsche bis wir bei der Radiostation Ahomka FM eintrafen. Dort hoerten unsere Kids mehr ueber die Ablaeufe beim Radio und hatten die Moeglichkeit, Fragen zu stellen, bevor sie live die Hoerer mit Interviews und dem deutschen Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ begluecken konnten. Gleichzeitig lief in Takoradi bei Melody FM ein Interview mit unserem Youth Club Leader und einem unserer Juengsten im Club: John, 12 Jahre jung, gewaehlter Jugendclubschatzmeister, und die Faehigkeit sich zu presentieren, wie ein ganz Grosser.
Kurz gesagt war AIM. Montag morgen auf zwei Programmen in halb Ghana uebers Radio zu hoeren. Ein toller Erfolg!
Vom Radio ging es nach Cape Coast. Im Internetcafe „Obi“ gab es eine kostenlose Einfuehrung in die Welt der Computer und des „world wide webs“ (in Ghana manchmal mehr :world wild warten…“). Anschliessend durften die Jugendlichen selber an die Computer. Die meisten sassen das erste mal in ihrem Leben vor einem Computer und die Moeglichkeiten des Internets faszinierte alle. Dabei besuchten sie die AIM. website und konnten ueber google kleine recherchen machen (habe ich bei meinen ersten Versuchen auch so lange nach den richtigen Tasten gesucht???). Allerseits sehr zufrieden fuhren wir zurueck nach Komenda.
Dienstag ging es mit der gesammelten Mannschaft uniform, in unseren selber mit dem AIM. Logo bedruckten T-Shirts zum Castle in Elmina. Ein freundlicher Fuehrer brachte uns durch das Schloss und erzaehlte uber die Zeiten der Sklaverei von 1448 bis 1957 wo tausende von Menschen unter schwersten Bedingungen Leben und Sterben mussten. Etwas erschuettert aber doch aufgrund des angereicherten Wissens zufriegen ging es am fruehen Nachmittag wieder nach Komenda.
Mittwoch war der Tag des Sports. Filling of Bottles, Sack races, table tennis und natuerlich Fussball war angesagt, wobei unser tapferes AIM. Team nach hartem Kampf und unzaehligen vergebenen Chancen, 1:2 unterlag (gegen das gleiche Team haben wir vor ein paar Monaten noch 1:4 verloren!)
Donnerstag ging es zu unserer Partnerorganisation „Baobab Children Foundation“ in Kissi. Baobab ist eine Organisation aus Deutschland, welcher der unseren zeitlich um ein paar Jahre vorraus ist. Kinder, einst von der Strasse, wohnen und besuchen die Schule auf dem Gelaende. Nach einem muendlichen, als auch einem taenzerischen und sportlichen Austausch mit zwischendrin gemeinsamen Essen und spaeterer Ausgabe von Cola und Fanta waren alle sehr gluecklich und zufrieden.
Freitag wurde morgens ab sieben Uhr Komenda gereinigt. Anschliessend die Zelte aufgebaut und die letzten Vorbereitungen getroffen, wobei die Jugendlichen ein dickes Lob verdienten. Die Selbstverstaendlichkeit, mit der hier in Ghana besonders von Kindern mit angepackt wird, erstaunt mich immer wieder aufs neue. Am Nachmittag bei den Final Rehearsals (Generalproben) musste unser Project Manager Solomon Appiah mit geschickt gewaehlten Worten noch einige Unstimmigkeiten in der Gruppe beseitigen, die wohl ueberall auf der Welt zustande kommen, wenn Jugendliche viel Zeit auf engem Rahmen gemeinsam verbringen.
Zusammengefasst moechte ich zu dieser Woche sagen, dass einige der Youth Club Members zum ersten Mal Komenda richtig verlassen haben (dass heisst, mehr als 10km von ihrem Heimartort entfernt waren) und das die Umsetzung und Teilnahme an einer solchen Aktivitaetenwoche fuer alle grossartig und keineswegs sebstverstaendlich war.
Samstag war nun der grosse Tag. Durbar Day! Ab halb sechs uhr morgens war alles auf den Beinen. Stuehle wurden von den Kirchen geholt, Musikanlage, Buehne und Tisch fuer die special guests gerichtet und hier und da versucht, alles bestmoeglich in Ordnung zu haben. Mit ghanaischer Verspaetung und nach der enttaeuschenden Nachricht, dass unserer Partner und Publicity Manager Ekow Mensah Shalders von Melody FM, der eigentlich durch das Programm fuehren wollte, krank ist und nicht kommen kann, nahm Solomon das Mikrofon und startete das Programm. Um die Menschen in Komenda anzulocken, tanzte die Baobab Truppe als warming up, bevor die grossen AIM. Anhaenger ihre Reden schwangen und unserer eigener Club ihre Taenze und ein Theaterstueck vorfuehrten. Kurzer Schock nach Haelfte des Programms: Der geborgte Eektrizitaetsgenerator hatte ein Loch im Benzintank, daher ging uns der Saft aus. Komenda hatte den ganzen Vormittag keine Elektrizitaet, aber das auch noch unser geliehener Generator kaputt ist, war nicht geplant. Das Problem konnte Gott sei Dank nach seiner Endhuellung schnell behoben werden und das Programm ging weiter. Die geladenen Gaeste genossen das Programm und hielten ihre Reden. Besonders hervorzuheben ist hierbei Dr. Mrs. Linda Dzama Ford, Professorin an der Universitaet von Cape Coast. Das Fund Raising brachte uns 402 Ghana Cedis (ca. 290 Euro) ein, ein voller Erfolg fuer den Jugendclub und auch das Projekt (Der ghanaische Jugendlcub hatte vorab entschieden, 90 Prozent der Einnahmen an das Gesamtprojekt zu spenden!).
Vielen Menschen gebuehrt unser Dank, ohne sie haette das ganze Programm niemals stattfinden koennen. Sowohl Sach- also auch Geldspenden vorab erbrachten genug Unterstuetzung (ca. 250 Euro) um im Endeffekt auf Null zu laufen. Der groesste Erfolg ist jedoch, dass die Interessierten in Ghana und besonders die Menschen in Komenda endlich verstehen, was wir von African Information Movement vorhaben, und worum es hier eigentlich geht. Die Einweihung des Jugendclubs hat in vieler Hinsicht bei den verschiedensten Menschen die Augen geoeffnet und ein Fundament geschaffen, auf das wir unbedingt aufbauen mussen, damit sowohl das Gebaeude, als auch das Bewusstsein ueber unseren Verein weiter wachsen kann.
Danke an alle Helfer und Unterstuetzer, an alle Ghanaien, alle Spender, das AIM. Local Board, die deutschen Aktiven und schlussendlich auch den Jugendclub, ohne dessen grossen Einsatz die Veranstaltung nicht moeglich gewesen waere.
In diesem Sinne, in allem Ende steckt ein neuer Anfang. Meine Zeit in Komenda ist am Donnerstag beendet. Ich hoffe der Jugendclub wird seine Aktivitaeten dadurch nicht stoppen und jemand anderes kann weiterfuehren, wofuer ich mich hier ueber fast vier Monate eingesetzt habe.
Ganz liebe Gruesse und bis bald in Deutschland oder wo auch immer?!
Noch aus Ghana, eure AIM. Voluntaerin,
Alrun S.