Alles was dazugehört: von Kirchen und Malaria

Alles was dazugehört: von Kirchen und Malaria

96% der Ghanaer sind gläubig. Eine Tatsache, die definitiv einen großen Platz im Alltag einnimmt. Läden tragen Namen wie „Talk To Jesus Phone Shop“ (deutsch: Sprich mit Jesus – Handyladen) oder „Blood of Jesus Hair Care“ (deutsch: Blut Jesu Haarpflege), an jeder fünften Ecke befindet sich eine Kirche, groß, klein, halbfertig oder ganz fertig gebaut und erste Gespräche drehen sich nicht selten um den Glauben. Akzeptiert ist so gut wie jeder Glaube, nur den „Nicht-Glaube“ können viele Bewohner nicht nachvollziehen. So leben Muslime (ca. 30%) friedlich mit Christen (ca. 60%), Hinduisten, Buddhisten und Anhänger traditioneller Religionen zusammen.

 

Eine der vielen Kirchen in Komenda

Eine kleine Kirche in Komenda

Die Mehrheit hier im Süden Ghanas sind Christen, und so ist für den Großteil Sonntags der Gottesdienst ein fester Punkt auf dem Tagesplan. An manchen Sonntagen übermannt auch uns Freiwillige (zumindest ein paar davon) das ghanaische Blut in uns und wir lassen uns von Nachbarn und Bekannten in verschiedene Kirchen mitnehmen. Mit der Katholischen Kirche, Methodist Church und Disco Christo Church haben wir bisher nur einen kleinen Auszug der Vielfalt der Kirchen erlebt. Und ja, in der Disco Christo Church wird mit Abstand am meisten getanzt: quer durch die Kirche, in Schlangenlinien, auf und ab, mit Spenden in der Hand und dem Baby auf dem Rücken und natürlich begleitet von lautem Gesang, Trommeln und dem übersteuerten Schlagzeug- und Keyboardsound aus den riesigen Boxen. Zweifelsohne ein Erlebnis für mich und die anderen Freiwilligen – aber mit der Dauer von vier Stunden umgerechnet auch wieder genug für vier Wochen 😉

Die katholische Messe hingegen läuft ein wenig strikter und kürzer ab und erinnert mich dabei eher an Deutschland. Wenn man jedoch auch innerhalb von zwei Stunden nur einen Bruchteil versteht, da fast ausschließlich Fante gesprochen wird, kann es dennoch ein wenig ermüdend sein.

So auch vor ein paar Wochen, als ich zu Hause angekommen erschöpft und irgendwie erschöpfter als sonst in den Sessel auf der Veranda gefallen bin. Auch essen und schlafen halfen nichts, mein Kopf brummte und dröhnte immer lauter und das Fieberthermometer stieg immer höher. Auf zum Health Centre in Komenda dachte ich mir – doch vom 24 Stunden Service ist am Sonntag leider wenig zu spüren. Glücklicherweise hatte ich mich in weiser Vorausschau schon mit dem Doktor angefreundet, und so rettete er mich mit seinem Hausbesuch und bepackt mit Malariatest und starken Medikamenten vor einer noch anstrengenderen Nacht – mit Malaria…. so war ich die zweite unter den Volunteers, die die folgenden drei Tage im heiß-kalten Medikamententraum verbrachte. Doch dank der starken Medikamente war ich ein paar Tage später wieder fit für die Workshops, um Fufu zu stampfen und am Strand zum Sonnenaufgang joggen zu gehen… 🙂

Zum joggen geht's ab und zu zum Sonnenaufgang an den Strand

Zum joggen geht’s ab und zu für den Sonnenaufgang an den Strand!