Vorbereitungsseminar der neuen Freiwilligen – Erfahrungsbericht eines Ausreisenden –
– Das Feldberg Gelage –
Der Feldberg, nach einem bis dahin schon etwas längeren Tag (vier Uhr aufstehen in Berlin), komme ich mit zwei weiteren Mitstreitern an dem Ort an, der uns für die nächsten zwei Tage ein Zuhause bieten soll. Ich habe mir den Feldberg und unsere Unterkunft etwas abgeschiedener vorgestellt, doch der kleine Ort scheint ein regelrechter Touristenmagnet für Wanderer im Sommer und Skitouristen im Winter zu sein. Aber die herzliche Begrüßung von Jörn und Janna macht eine erste kleine Enttäuschung vergessen, und so geht es auf einen Spaziergang mit Kamera im Gepäck auf Erkundungstour. Doch schon schön dieser Feldberg…
Auf einem zweiten Spaziergang – der sich zu einer mittelgroßen Wanderung erweitert – erstreckt sich das Bergpanorama vollends. Und ich ärgere mich sehr die Kamera dieses mal nicht mitgenommen zu haben. Wir erklimmen Kamm um Kamm in der Hoffnung den Gipfel zu erreichen. Und dann sind wir da, auf dem höchsten Berg Deutschlands… Na gut außerhalb der Alpen. Im Dunkeln geht es schließlich zurück. tatsächlich ein wenig erschöpft geht das Seminar in einen Filme-Abend über, bei denen uns auch mögliche negative Seiten eines Freiwilligendienstes und Aufenthaltes in Afrika vorgeführt werden. Der erste Film „Fucking White Tears“ beschäftigt sich nur vordergründig mit Studentenprotesten in Südafrika und geht vielmehr der Frage nach, was Weißen das recht gibt sich in die Angelegenheiten der schwarzen Studenten einzumischen. Ein bewegender Film, den die Filmemacherin, eine Studentin der film Hochschule München, wohl entgegen aller Widerstände von Seiten der Dozenten durchsetzte – zum Glück – dieser Film ist stilistisch und inhaltlich absolut sehenswert und erfreut das Herz eines angehenden Film Workshop gestaltenden in Komenda. Auch der zweite Film „Blickwechsel“ regt zu Diskussionen an und beschäftigt sich mit den Menschen, die die Freiwilligen aufnehmen und durch ihre Zeit in Afrika begleiten. Leider fehlt dem Film eine gewisse Stringenz, sodass sich die Erschöpfung umso schneller bemerkbar macht und das Bett umso lauter ruft.
Der nächste Morgen wartet mit einem reichhaltigen Frühstück auf, nach dem es sogleich aufgeht in spannende Vorträge und Diskussionen rund um unseren kommenden Aufenthalt in Ghana, angefangen bei do’s und dont’s, die uns helfen sollen die Integration in die Dorfgemeinschaft Komendas zu erleichtern. – Bloß nicht die linke Hand gegenüber anderen Menschen benutzen, nicht winken, zeigen oder zahlen, sonst Hand ab 😉 –
Nach dem uns auf die Gefahren insbesondere von Malaria aufmerksam gemacht wurde – schon gemein diese miesen Mücken – geht es zum Mittagessen. Habe ich schon die Verpflegung erwähnt?! Herzlich und herzhaft wie alles andere gestaltet sich auch das Essen. In nahezu perfekter Teamarbeit erstellen wir einfache aber nicht minder leckere Gerichte. Und die Menge erst… es überkommt einen das Gefühl Janna und Jörn wollen auch hier auf Ghana einstimmen und uns körperlich und seelisch auf das wohl ziemlich reichhaltige essen Ghanas vorbereiten. Die riesigen Portionen haben uns alle etwas dösig gemacht, nur die spannenden Themen halten uns nach der Mittagspause auf Betriebstemperatur. So werden wir in die Welt der Tro-Tros – „das“ Fortbewegungsmittel Ghanas – eingeführt und uns die Arbeit in den Workshops näher gebracht. Und dann sagen auch schon wieder Wurst und Gemüse guten Abend. Grillend und bei einem Bier anstoßend wird der Abend eingeläutet. Am Lagerfeuer erraten wir dann bei allen begeisternden „Black Stories“-Runden wie Karl (der Käfer) zu Tode kam und warum eine Frau sich ausgerechnet bei schönstem Wetter umbrachte.
So läutet das Feldberg-Wochenende eine spannende Zeit ein, die – so bin ich mir sicher – spannende; erfahrungsreiche; lustige; anstrengende; emotionale und viele mehr Momente bieten wird, auf die ich mich sehr freue.